Oh Baby, die Gedanken sind frei.

Jonathan Löffelbein. Ein Pseudonym, das die Freiburger Kulturlandschaft schon seit einiger Zeit aufmischt. Poetry Slam, Sprechtheater, ein Roman, nun auch noch das: ein dramatischer Text.

Der Raum ist voll, das Mikrofon will erst nicht, aber dann steht Hobbes (Calvin-und-Hobbes-Hobbes, nicht Thomas-Hobbes-Leviathan-Hobbes) die Bühne. Und schnell geht es ab auf die Meta-Ebene. Es geht um den letzten Satz. Das Ende. Eigentlich ist ja alles fast fertig, aber der letzte Satz, der passt noch nicht.

Also schraubt der Schriftsteller – genauer gesagt die drei Schriftsteller – daran herum. Immer wieder verändern, aber es wird und wird nicht fertig. Fünf Wochen lang fast fertig, aber der Punkt kommt nicht. Ist das Kompromisslosigkeit?

Die/den Autoren plagen typische Schriftstellerprobleme, seine Arbeit wird von seiner Frau nicht gewertschätzt und der Alkohol (erst Bier, dann Schnaps) hilft nur mäßig. Er soll fertig werden, klar, das wäre er doch auch schon längst, wenn ihn nicht seine Frau unterbrechen würde. Das ist dann auch das Thema des Stücks, das nicht fertig werden will: Ein Schriftsteller, der von seiner Frau bis in den Suizid getrieben wird.

Aber überhaupt: Schriftsteller! Schreiben ständig über Schriftsteller, kennen kein anderes Thema, als sich und ihresgleichen. Monologe über Monologe. Der Endmonolog selbst ist dann auch etwas kürzer als eigentlich vorgesehen, verrät Monsieur Löffelbein später. Eine seltsame Erfahrung für ihn, seinen Text inszeniert zu sehen, aber definitiv sehr positiv.

TEXT: Manuel Häußermann      FOTO: Elise Graf

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